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Benutzerfreundlichkeit


Benutzerfreundlichkeit

Die Benutzerfreundlichkeit bezeichnet ein System oder Programm, das einfach zu bedienen und leicht zu erlernen ist und sich der Arbeitsweise der Benutzer anpasst.

Für das deutsche Wort „Benutzerfreundlichkeit“ hat sich immer mehr der englische Begriff „Usability“ eingebürgert.

 

Benutzerfreundlichkeit ist ein zentraler Bestandteil der Software-Ergonomie.

Für alle, die täglich am Bildschirm arbeiten, spielt das Thema Benutzerfreundlichkeit und Software-Ergonomie eine wichtige Rolle. Fehlende oder unzureichende ergonomische Gestaltung kann zu psychischen Belastungen und auch zu körperlichen Beschwerden wie Stress, Kopfschmerzen oder Augenflimmern führen.

Aus diesen Gründen ist es notwendig, dass sich die Gestaltung der Software, sowie der entsprechenden Benutzeroberflächen, an der menschlichen Informationsaufnahme und -verarbeitung orientiert und sich den individuellen Aufgaben der Benutzer anpasst. Daher ist es wichtig, den Benutzer samt seiner Bedürfnisse, Erfahrungen und Wünsche zu kennen.


Benutzerfreundlichkeit in der Datenverarbeitung

Benutzerfreundlichkeit beschreibt, wie gut ein System benutzbar ist, um im Rahmen einer Arbeitsaufgabe, diese mit angemessenem Aufwand mit Hilfe des Systems erfüllen zu können. Hierbei spielt es eine große Rolle, wie zweckmäßig die einzelnen Funktionen dieses Systems zur Erfüllung dieser Aufgabe beitragen.

Die Benutzer sollen im Rahmen ihrer Aufgabenerfüllung ein System einfach, intuitiv, effizient und effektiv bedienen können. Dazu gibt es weitere Aspekte, die Benutzerfreundlichkeit ausmachen, u.a.:

Die entsprechende Oberfläche sollte den Benutzer optisch ansprechen, ihn positiv stimmen und ihn auf die Inhalte neugierig machen. Die grafische Oberfläche sollte sich dem Benutzer intuitiv erschließen. Nicht zuletzt sollte das Arbeiten dem Benutzer ganz einfach Spaß machen.

Ein benutzerfreundliches System muss Eigenschaften aufweisen wie:

  • Leichte Erlernbarkeit
  • Effektive Bedienbarkeit
  • Niedrige Fehlerquote
  • Konsistenz
  • Zielgruppengerechte Gestaltung

Benutzerfreundlichkeit bei Benutzeroberflächen

Der Benutzer akzeptiert eine Benutzeroberfläche eher, wenn diese in einem lesefreundlichen Layout gestaltet wurde. In der Gestaltung von Print-Dokumentationen sind die Zusammenhänge zwischen Schriftdesign, der Seitenaufteilung und der Leseleistung des Benutzers bekannt. Überträgt man dieses Wissen sinngemäß auf Benutzeroberflächen, so kann man sich die Frage stellen: „Wie liest eigentlich der Benutzer oder wie nimmt er eine Oberfläche wahr?“.

Untersuchungen haben ergeben, dass der Benutzer eine Bildschirmoberfläche zunächst nicht wirklich liest, sondern mit den Augen „scannt“. Öffnet oder betrachtet der Benutzer ein Programm oder eine Benutzeroberfläche zum ersten Mal, so nimmt er zuerst die Struktur der Oberfläche wahr. Erst danach werden Überschriften und Textdetails erfasst. Daher ist eine einheitliche Informationsarchitektur auf Benutzeroberflächen enorm wichtig. Die Oberflächen werden dadurch lesbarer. Dieses Wissen ermöglicht es, durch das Hervorheben von Schlüsselbegriffen bzw. Funktionalitäten, den Erwartungen des Benutzers gerecht zu werden, die gewünschten Informationen und Funktionen schnell zu finden. Ein konsistentes Seiten- und Navigationslayout verbessert die Orientierung.

 

Benutzerfreundlichkeit bei Internetseiten

Bevor ein interaktives System (eine neue Software, eine neue Internetseite oder Sonstiges) veröffentlicht werden soll, muss es eine intensive Testphase durchlaufen.

Hier ist die aktive Beteiligung echter Benutzer das Herzstück jedes Usability-Prozesses. Ebenso wichtig sind in diesem Zusammenhang auch Performance-Tests.

Möglichst früh, am Besten vor der Designphase, sollten typische Benutzer (ggf. auch Kunden) in ein Projekt mit einbezogen werden.

Die wichtigste Frage im Rahmen einer Zielgruppenanalyse sollte sein: Wem will ich was, warum und wie sagen?

Um nun einen Test durchzuführen, wird eine ausgewählte Benutzergruppe mit der Bearbeitung von entsprechenden Aufgaben betraut. Nach der Auswertung der Aufgaben, sowie abschließenden Interviews mit den Benutzern kommen die häufigsten Fehler zu Tage. Zusätzlich kann der Designer wertvolle Hinweise zur weiteren Optimierung der Benutzeroberfläche ableiten.

Beim Testen der Performance treten häufig Probleme mit der Kompatibilität auf. Hier ist es möglich, dass man ältere Browser vergessen hat oder noch viele 15“-Monitore bei den Benutzern Verwendung finden. Resultat ist, dass Textzeilen nur unvollständig angezeigt werden und der Benutzer „horizontal“ scrollen muss, um die gewünschte Information zu sehen. Dies ist insbesondere bei Internetseiten unbedingt zu vermeiden, da es beim Benutzer großen Unmut hervorruft.

Das Beispiel (Bild 1) ist zwar schon ca. 12 Jahre alt, stellt aber dennoch eine übersichtliche Strukturierungsmöglichkeit für eine Internetseite dar. Im Gegensatz dazu eine modernes, weit verbreitetes Beispiel für Internetseiten-Design (Bild 2):

Bild 1: Quelle; Lynch & Horton, Yale University, 1997    

 Bild 2: Quelle; Screenshot der Internetseite "Texten fürs Web"

         

Fasst man die oben beschriebenen Punkte zusammen, so ergibt sich Folgendes:

Den Arbeitsplatz (System, Software) und den Internetauftritt kann man hinsichtlich Benutzerfreundlichkeit mit Hilfe entsprechender Empfehlungen der einschlägigen Normen (DIN EN ISO 9241) beeinflussen.

Entscheidend ist, in diesem Zusammenhang, die Zielgruppe zu kennen, die man erreichen will. Dass dies nicht immer gelingen kann, liegt auf der Hand. Folglich können die Dialogsysteme immer nur den Empfehlungen der ergonomischen Grundsätze angepasst, gestaltet sein.

Wie schon erwähnt, ist in diesem Zusammenhang die Zielgruppenanalyse für einen Erfolg extrem wichtig.

Literaturliste

 

[1] DIN-Taschenbuch 354, Software-Ergonomie, (beinhaltet alle relevanten Normen) Beuth Verlag GmbH; Berlin, 1. Auflage, Stand Januar 2004


[2] DATech-Prüfhandbuch, Usability-Engineering-Prozess Version 1.4, Deutsche Akkreditierungsstelle Technik GmbH, 2006


[3] Usability praktisch umsetzen, Sven Heinsen, Petra Vogt, Hanser-Verlag 2003, Handbuch für Software, Web, Mobile Devices und andere interaktive Produkte


[4] User Interface-orientierte Softwarearchitektur, Paul Chlebek, Vieweg-Verlag, 1.Auflage August 2006


[5] Usability und Technische Dokumentation, Jörg Hennig und Marita Tjarks-Sobhani, Verlag Schmidt-Römhild, Lübek 2007, tekom Schriften zur Technische Kommunikation, Band 11

 

[6] Bildschirmarbeitsverordnung – BildscharbV, 04.12.1996


[7] Ergonomische Anforderungen für Bürotätigkeiten mit Bildschirmgeräten, Grundsätze der Dialoggestaltung, Wolfgang Schneider, Beuth Verlag 1998


[8] Texten fürs Web, Grundlagen und Praxiswissen für Online Redakteure, Stefan Heijnk, dpunkt.Verlag, 1.Auflage 2002

(Verfasser: Manfred Dicke, 22.02.2009)




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